Klare Linienführung: Neubau der Müllerhalle in Berlin

Die neue Müllerhalle in Berlin Wedding hebt sich durch eine anthrazitfarbene Riemchen-Fassade von ihrer Umgebung ab. Der Fugenmörtel von quick-mix wurde passend auf die dunklen Riemchen abgestimmt. Die solide Basis für die Verblender stellt das LOBATHERM Riemchen-System bereit.

Die alte Markthalle an der Müllerstraße in Wedding war über Jahrzehnte hinweg Anlaufpunkt und zentrale Einkaufsmöglichkeit des Viertels. Doch zuletzt standen die meisten der über 50 kleinen Stände in der Halle leer. Auch die Halle selbst wies einen dringenden Sanierungsbedarf auf. Der Betreiber sah für das in die Jahre gekommene Gebäude allerdings keine Zukunft mehr.

Ein neuer Eigentümer stellte dann die Weichen für die Zukunft: die Kaufland Warenhandel GmbH & Co. KG entschied sich gegen eine Sanierung des Gebäudebestands. Stattdessen nutzte Kaufland die Fläche, um in der Müllerstraße eine komplett neue Filiale samt einem großzügigen Parkdeck zu errichten. Neben dem Einzelhandel des Bauherrn finden weitere kleine Geschäfte in dem Gebäude Platz. Dabei wurde der alte Name über die Zeit gerettet: Es blieb bei der Bezeichnung „Müllerhalle“. Sie soll dem zentralen Anlaufpunkt des Viertels seine alte Bedeutung zurückgeben.

Die Architektur der neuen Müllerhalle lebt von einer Formensprache mit klaren Linien. Ein wichtiges Ziel war dabei, Gestaltungsqualität mit hoher Funktionalität und Wirtschaftlichkeit zu vereinen. Bauherr und Planer entschieden sich für eine Oberfläche die im „Brennpunkt Wedding“ Schutz vor Stößen, abgestellten Fahrrädern und der Abgasbelastung an der vielbefahrenen Hauptstraße bieten sollte. Diese Aufgabe übernimmt eine dunkle Fassade aus Klinker-Riemchen. Die Riemchen sind dünne Verblender, die in Farbe, Format und Oberflächenstruktur dieselbe Vielseitigkeit wie Vollklinker aufweisen. Genau wie die Vollklinker bilden sie eine über Jahrzehnte wartungsfreie Fassade. Doch die Riemchen bringen den Vorteil mit, dass sie nicht vermauert, sondern einfach mit einem passenden Mörtel verklebt werden.

 

 

Alt-Berlin neu verfugt

 

Die circa 2400 m² große, dunkle Riemchen-Fassade und die Fugenfarbe bestimmen unverkennbar das Erscheinungsbild der Müllerhalle. Die Planer wählten Klinker-Riemchen von der Firma Hagemeister. Da Hagemeister schon bei vielen Projekten positive Erfahrungen mit den Baustoffen von quick-mix sammeln konnte, lag eine Zusammenarbeit mit dem Osnabrücker Hersteller auch in Berlin nahe. Von besonderer Bedeutung war dabei, das quick-mix einen Fugenmörtel anbieten konnte, der im Farbton genau den Wünschen der Beteiligten entsprach.

Folgerichtig kam gleichzeitig ein Wärmedämm-Verbundsystem von quick-mix zum Zuge, das LOBATHERM Riemchen-System. Es ist nicht nur optimal auf den Fugenmörtel abgestimmt, sondern genauso auf die Anforderungen, die eine Riemchen-Fassade stellt. Im Vergleich zu einer Putzoberfläche kommt eine Riemchen-Fassade auf ein deutlich höheres Gewicht. Zudem reagieren die Riemchen auf Temperaturwechsel, so dass das Gesamtsystem auch mit einer thermisch bedingten Längenänderung der Elemente umgehen können muss.

Auch für große Fassadenflächen eine gute Wahl: Riemchen-Fassade mit Wärmedämm-Verbundsystem. Foto: quick-mix

Die massive Oberfläche der Riemchen-Fassade dient als Schutz vor Stößen und abgestellten Fahrrädern. Foto: quick-mix

Die Basis für den Wandaufbau bildeten Stahlbeton-Fertigteile. Auf diese Fertigteile wurden mit dem quick-mix Riemchen-Klebemörtel RKS die EPS 040 Dämmplatten in 140 mm Stärke geklebt. Der RKS ist durch eine erhöhte Klebkraft speziell auf die Anforderungen von Riemchen-Fassaden mit WDVS eingestellt. Nach dessen Erhärten wurde der quick-mix RAS Riemchen-Armierungsmörtel aufgebracht. Er zeichnet sich ebenfalls durch eine hohe Klebkraft aus. In eine erste circa 5 mm dicke Lage wurde das verstärkte Armierungsgewebe PUG eingearbeitet. Eine zusätzliche Befestigung erfolgte nun durch die noch feuchte Armierungsmasse hindurch mit speziellen LOBATHERM Tellerdübeln. Anschließend wurden Gewebe und Dübel mit einer 2 mm dicken RAS Schicht überspachtelt. Diese 7 mm dicke Armierungsschicht musste nun vollständig aushärten, was um die sieben Tage erforderte.

14 mm dicke Klinker-Riemchen von Hagemeister in der Variante Alt-Berlin bildeten schließlich die Oberfläche der Fassade. Für die Befestigung der Riemchen im Modulformat 290 x 52 mm kam noch einmal der Riemchen-Klebemörtel RKS zum Einsatz. Die Riemchen wurden im Floating-Buttering-Verfahren aufgebracht: Auf einem mit einer Zahntraufel durchkämmten RKS-Klebebett wurden die rückseitig ebenfalls mit RKS beschichteten Riemchen verklebt.

Der changierende, anthrazite Farbton der Riemchen wird durch einen anthrazitfarbenen Fugenmörtel abgerundet. Dieser Riemchen-Fugenmörtel RFS anthrazit wurde von quick-mix als Sonderfarbton für die Müllerhalle produziert und genau auf die Alt-Berlin Riemchen abgestimmt. Der RFS ist elastischer als normaler Fugenmörtel, um thermische Ausdehnungen der Riemchen-Fassade abzufangen. Das spielte hier eine besondere Rolle, da sich die Riemchen durch den dunklen Farbton unter direkter Sonneneinstrahlung stark erwärmen können. Der Fugenmörtel wurde maschinell eingebracht und nach dem Ansteifen mit einem Fugeisen bearbeitet.

Gerade bei großen Flächen sind Feldbegrenzungsfugen erforderlich, auch wenn sie die Linienführung unterbrechen. Foto: quick-mix

Der Riemchen-Fugenmörtel RFS anthrazit wurde von quick-mix als Sonderfarbton für die Müllerhalle produziert. Foto: quick-mix

Eine große Bedeutung kam bei den weiten, durchlaufenden Fassadenflächen des Gebäudes auch den Feldbegrenzungsfugen zu. Gerade bei dunklen Fassaden kann eine erhebliche thermische Längendehnung der Klinker auftreten. Ohne Feldbegrenzungsfugen besteht hier die Gefahr, dass die Klinker an den Eckbereichen dem Druck nicht standhalten und brechen. Bei der Müllerhalle umschließen die Feldbegrenzungsfugen Felder von 24 m² Größe. Sie finden sich vertikal alle 6 m und horizontal alle 4 m.

Das gesamte Gebäude wurde in weniger als vier Monaten errichtet. Um das zu ermöglichen arbeiteten die Handwerker an vielen Stellen parallel. So gab es eine Zeit, in der die Fassade straßenseitig schon verfugt wurde, während an einer Giebelseite noch die Dämmung aufgebracht und an der Rückfront die letzten Stahlbeton-Fertigteile verbaut wurden. Möglich war das nur, da der Platz um das Gebäude sowie die hinten angrenzenden Straßen großräumig abgesperrt waren und so den Zulieferern genügend Raum für eine gut abgestimmte Logistik ließen.

 

 

Ein neues Gesicht für Wedding

 

Die Müllerhalle zeigt, dass Riemchen-Fassaden auch für Gebäude mit sehr großen Außenflächen eine gute Wahl sind. Werden alle Produkte vom Klebe- und Armierungs-mörtel bis hin zum Fugenmörtel genau auf die Anfor­derungen der Riemchen abgestimmt, entsteht eine dauerhaft attraktive und stabile Fassade, bei gleichzeitiger Sicherstellung der energetischen Anforderungen in Kombination mit WDVS.

Die neue Müllerhalle fügt sich architektonisch und städtebaulich gut in die Lage an der vielbefahrenen Müllerstraße ein. Als Ersatz eines fast funktionslos gewordenen Gebäudes entwickelt der neue Einzelhandels-Standort heute wieder eine Magnetwirkung, die ihren Beitrag zu einem lebendigen Stadtviertel leistet. Um die 20.000 Kunden finden pro Woche ihren Weg in die Müllerhalle und schaffen einen Bedarf an rund 100 Arbeitsplätzen. Auch wenn einige Anwohner dem alten Markthallen-Konzept nachgetrauert haben, die neue Müllerhalle hat sich ihren Platz erobert. Und mit ihrer dunklen Fassade zeigt sie ein eigenständiges Gesicht im Stadtbild von Berlin Wedding.

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